Immer wieder werde ich gefragt, was denn eine Restauration kostet. Dieses Ist pauschal nicht zu beantworten und hängt von dem Zustand eines jedem einzelnen Flipper ab.

Wer sich einen Flipperautomat zulegen will oder zugelegt hat, sollte nicht unbedingt dem Glauben schenken, was Ihm vom Vorbesitzer erzählt wird oder erzählt wurde. So sind Standardtexte wie "kann nur eine Kleinigkeit sein", meistens nicht zutreffend.

Die Herrichtung der Funktionstüchtigkeit von Mechanik und Elektronik gehören genauso zu einer Restauration wie das Putzen und Reinigen. Auch hat eine Spielfläche zwei Seiten. Eine sichtbare auf der gespielt wird (Upper Playfield) und eine untere, wo die meiste Mechanik sitzt (Lower Playfield).

Man sollte daran denken, dass manche Geräte schon weit mehr als 20 Jahre alt sind. In dieser Zelt haben die einzelnen Flipperautomaten  viel durchgemacht.

In der Regel begann es damit, dass diese in Gaststätten gestanden haben und teilweise sehr viel gespielt wurden, Automatenaufsteller haben diese Art von Unterhaltungs-automaten gekauft, um damit Geld zu verdienen und sonst nichts. Reparaturen und Pflege war ein notwendiges Übel, durfte möglichst nichts kosten und musste schnell gehen. Wie hier mit Flipperautomaten teilweise umgegangen wurde, möchte Ich an dieser Stelle einmal dahingestellt lassen. Nachdem die Flipperautomaten keine Kasseneinnahmen mehr einspielten wurden sie "entsorgt". Entweder über den Handel In Form einer Inzahlungsgabe bei Kauf eines Neugerätes oder durch Verkauf an Privat (In der Regel derzeit für kleines Geld).

 

Dann gab es auch noch Händler die Containerweise die Altgeräte aus den Inzahlungnahmen sehr kostengünstig aufkauften, diese einmal kurz auf Funktion überprüften, eine Kopfhöhrerbuchse In die Kassentür schraubten und anschließend an privat, teilweise für teures Geld wieder verkauften. Diese Geräte sahen In den Katalogen nur viel besser aus als hinterher tatsächlich. Von der Technik zu schweigen. Geworben wurde zum Beispiel dafür In Zeitschriften. Es gab ja noch kein Internet wie heute. Der Handel boomte.

 

 


Jetzt begann für den Flipperautomaten ein neuer Abschnitt, Er wurde Irgendwohin transportiert und aufgebaut. Anschließend wurde sofort nach dem Aufbau der Netzstecker In die Steckdose gesteckt und das Gerät eingeschaltet, Kredite wurden aufaddiert und gleich, soweit wie möglich losgeflippert. In einer ruhigen Minute hat man sich eventuell dann irgendwann einmal das Handbuch vorgenommen und die Aufbauanleitung, sowie Einstell- und Bedienungsanleitung durchgelesen. In vielen Fällen gab es allerdings keine Unterlagen zu dem Flipper beim Kauf dazu. Also konnte man auch nichts nachlesen. Dann wurde eben nur geflippert, Die Verkäufer haben in den seltensten Fällen eine Einweisung In die Technik und Mechanik geben können. In den besten Fällen wurde gezeigt, wie man viele Punkte holt. Das war ja auch das wichtigste und alles andere egal. Hauptsache man hatte seinen Flipperautomat.

 

 

Wenn er nicht mehr funktionierte, wurde der Flipperautomat mit den zur Verfügung stehenden Kenntnissen irgendwie wieder zum "laufen" gebracht. Notfalls mit einem Stückchen zusammengeknüllten Papier in irgend einem Kugel durchlauf, damit die Kugel dort nicht verklemmt oder hängen bleibt.

Durchgebrannte Sicherungen wurden einfach durch Stanniolpapier ersetzt.
Egal, Hauptsache man konnte wieder flippern.
 
Wie der Name Sicherung schon sagt, es wird irgend etwas abgesichert. Eine Sicherung sichert einen defekten Stromkreis vor weiterer Zerstörung ab. Der Sicherungswert sollte nur stimmen, damit das auch funktioniert.

Abgebrannte Stecker wurden mit Lüsterklemmen geflickt oder Kabel einfach zusammengedreht und vielleicht noch mit Isolierband umwickelt. Egal, Hauptsache man konnte wieder flippern.

 
Kugeln wurden nicht getauscht.  Egal, sie rollen ja noch und sind rund.
Und wenn man sich die Kugel einmal genau ansieht, so ähnelt die Oberfläche eher einer Mondlandschaft.

Zum einen sind die Laufeigenschaften auf der Spielfläche anders als bei einer glatten Kugel und zum anderen wird die Beschichtung der Spielfläche stark beansprucht. Die Kugel wirkt dann durch die raue Oberfläche wie Schmirgelpapier

 

Gumrnis wurden nicht getauscht.  Egal, man konnte ja noch flippern.

Akkus oder Batterien wurden auch nach 20 Jahren nicht getauscht. 

 Egal, man konnte ja noch flippern.

 

Und heute rächt sich alles!

Und wenn alles nicht mehr funktioniert, Reparaturversuche mangels Kenntnis und Erfahrung erfolglos sind, kann man den Flipper immer noch verkaufen. "Sind ja nur Kleinigkeiten" die für einen "Bastler" alles keine Probleme sind. "Sicherlich nur ein Kabel oder eine durchgebrannte Sicherung", Letztendlich hatte er ja auch noch bis zuletzt "gelaufen" und es wurde damit geflippert.

Aber wie hat er funktioniert? und wann war das letzte mal? Spielspass war sicherlich nicht mehr mit einer vielleicht schon rostigen Kugel und einer stumpfen und abgespielten Spielfläche und etlichen nicht funktionierenden Kontakten und Lampen sowie schwachen Flipperfingern und ausgeleierten, gerissenen Gummis vorhanden. Also ein Grund mehr ihn zu verkaufen.

"Es gibt ja heute so viele Interessenten für Flippersutomaten die sogar mehr zahlen als er mir selbst gekostet hat".
Informationen und Foren gibt es ja heutzutage genug Im Internet. "Da kann man mir bestimmt helfen!"  Bei banalen Fehlern mag es zutreffend sein - egal, Hauptsache man kann wieder flippern.

 

Heute Ist der Flipperautomat ein "technisches Kulturgut" und aus den Kneipen verschwunden. Unsere Jugenderinnerungen sind aber geblieben und nicht verschwunden, Wie gerne erinnern wir uns an die Zeit, als wir in Kneipen geflippert haben. Und nun wird genau der Flipper angeboten, der früher schon sehr gerne gespielt wurde. Der Flipper, der geliebt wurde. "Die letzte Mark habe ich früher in das Ding reingesteckt". Und heute? "Heute kaufe ich mir diesen Flipper - egal, koste er was er wolle. Beim Händler viel zu teuer. Im Internet, von privat tolle Angebotsbeschreibung und schöne Bilder.  Steht aber weit weg- egal ich glaube dem was da steht".

"Na ja, Gebrauchsspuren wird er schon nach so vielen Jahren haben. egal, aber ich kann wieder wie früher flippern".

Ein Flipper wird dann wie besehen (eventuell noch probegespielt), gekauft und gleich aufgebaut. Stecker in die Steckdose und Spielspass haben. "??????"

Der Kreis wiederholt sich.

 

Allerdings hat der Flipperautomat heute erheblich an Wertschätzung durch die angestiegenen Preise gewonnen, "Der Flipperautomat hat so viel Geld gekostet und nichts funktioniert so richtig. Da muss ein Fachmann ran und mir den mal eben reparieren. Wird wohl nicht schlimm sein, sind ja nur Kleinigkeiten".

 

Der Zustand kann sehr unterschiedlich sein.

Er hängt nicht unbedingt vom Alter ab. Es hängt vielmehr von der Gesamtspielezahl ab und dazu wie das Gerät in der Vergangenheit gepflegt wurde, ebenso ob es trocken gestanden hat oder irgendwo in einem feuchten Keller dahinrottete.

Genauso stellt sich die Frage wie die Geräte transportiert worden sind. Ist auf die Gehäusebemalung geachtet worden, dass diese nicht beschädigt wird? Oder war es egal ob da Kratzer und Lackabplatzungen entstehen.

 

Feuchtigkeit (nicht nur Wasser sondern auch Luftfeuchtigkeit) schadet generell einem Flipperautomaten. So fangen Metallteile an zu korrodieren bevor diese rosten. Der Glanz von Metallteilen verschwindet und diese werden stumpf. letztendlich werden die Legierungen, mit welchem die Schrauben und sonstigen Metallteile überzogen sind matt bzw. zumindest in der Farbe hellgrau.

Auch Lampenfassungen bestehen aus Metall. Auch diese können deshalb durch Feuchtigkeit wie zuvor erklärt unbrauchbar werden. Weiterhin sind bei Lampenfassungen noch mechanische Verschleißerscheinungen zu beachten.

 

 

Elektrische Kontakte wie zum Beispiel Schalter und Steckverbindungen funktionieren nicht mehr richtig. Dieses hat zur Folge, dass bestimmte Funktionen nicht mehr ordnungsgemäß ausgeführt werden können.

Bei Steckkontakten kann es dazu führen, insbesondere wo viel Strom fließen soll (Beleuchtung der Spielfläche), dass durch schlechte Kontakte im Zuleitungsquerschnitt Übergangswiderstände entstehen. Hierdurch wiederum Energie direkt am Steckkontakt verbraucht wird und in Wärme umgewandelt wird. So viel Wärme, dass ein Stecker erst braun, dann schwarz wird und letztendlich verkohlt. Kohle ist ein guter elektrischer Leiter. Nur in diesem Fall da, wo es nicht leiten soll.
 

 

Holz ist ein lebendiger Werkstoff. Dieser quillt auf wenn er feucht wird und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Der Lack auf der Oberfläche kann nicht voll mitarbeiten. Deshalb gibt es häufig Risse in der Spielfeldbemalung. 

Der Lack löst sich und liegt schuppenartig auf der offenporigen Holzoberfläche. Er fängt an abzublättern. Eine Flipperkugel mit einer rauen und "zerkratzten" Oberfläche beschleunigt den Lackabrieb. Durch den Eigendrall wirkt eine Flipperkugel auf der Lackfläche wie eine Fräse.

 

Die Gehäusebemalung kann durch UV-Strahlung (Das Sonnenlicht hat diese Strahlung) ausbleichen. Kratzer durch Transporte und sonstige Einwirkungen können mehr oder weniger vorhanden sein. Bohrungen für Einbruchssicherungen oder Aschenbecher beziehungsweise Getränkehalter können ebenfalls vorhanden sein.

Rote Farbtöne bleichen eher und mehr aus als andere.

 

Das innere des Flippers ist verschmutzt. Gummiabrieb und sonstiger Staub verteilt sich überall im Gerät. Genauso ist es auch mit Rauch und Gerüchen.

In den Flipperautomaten findet eine Luftzirkulation statt. Kalte Luft tritt durch Öffnungen im unteren Bereich des Kabinetts ein und tritt letztendlich im oberen Bereich des Lichtkastens auf der Rückseite durch Öffnungen wieder aus.

 

Kunststoffteile sind gebrochen. Bei der Produktion von Kunststoffteilen sind so genannte Weichmacher erforderlich. Diese verflüchtigen sich im Laufe der Jahre und die Kunststoffe werden porös und brüchig.

Auch zu fest angezogenen Schrauben oder fehlende Unterlegscheiben tragen zu der Zerstörung bei. Für Rampen sollen die Unterlegscheiben die Auflageflächen vergrößern, damit der Druck verteilt wird.

 

 

Soweit Mängel die bei der ersten Betrachtung augenscheinlich festzustellen  sind. Hinzukommen in der Regel noch die versteckten und nicht sichtbaren Mängel.