Flipperumbau - Die Geschichte und Entstehung
Da gibt es so viele Flipperautomaten. Viele mit dem Thema Musik und Musiker. So zum Beispiel die bekanntesten wie KISS, Rolling Stones, The Who's Tommy Pinball Wizard, Ted Nugent. Aber es gibt keinen Flipper von Udo Lindenberg.
Wer die NDR-Reportage "Die Flipperkönige" über uns, dem Flipperservice im Fernsehen gesehen hat, erinnert sich vielleicht daran, dass in der Reportage ein Promi-Anwalt für Medienrecht vorkam. Dieser hat in seiner Kanzlei nicht nur zwei Musikflipper stehen (KISS und Rolling Stones), er kennt auch den Udo sehr gut.
Und kurz nach dem Dreh für die Reportage kam mir eine Idee. Ich baue einen Lindenflipper für Udo Lindenberg. Ein Unikat. Den werde ich ihm schenken. Einfach so, weil ich Bock drauf habe mal selbst einen Flipper zu gestalten. Und dann für so einen Mann. Das ist eine Herausforderung. Da muss alles bis in das Detail stimmen. Man will sich ja nicht lächerlich machen. Denn ich will den Flipper Udo Lindenberg persönlich übergeben. Das habe ich mir mal eben so vorgenommen.
Aber das ist, auch wenn ein Flipper vorhanden ist und eigentlich nur neu gestaltet wird, nicht so einfach, wie ich im Nachhinein selbst bemerken muss.
Die Technik aufzuarbeiten ist überhaupt kein Problem für mich. Die Einzelteile des Flipperautomaten neuwertig aufzuarbeiten auch nicht. Das Gehäuse und die Spielfläche bis auf das nackte Holz abzuschleifen auch nicht.
Aber jetzt kommt Farbe in das Spiel. Die Spielfläche muss neu gezeichnet werden. Also macht man sich darüber her.
Als Basis habe ich einen alten Bally, Modell" Harlem Globetrotters" ausgewählt. Ich hatte noch einen herumstehen, wo die Spielfläche total abgespielt war. Also nicht mehr lohnenswert, dieses Gerät wieder original aufzuarbeiten, um es anschließend für ein paar Euros zu verkaufen.
Somit wurde die Schleifmaschine genommen und eben alles, nachdem die Spielfläche komplett demontiert war, an Farbe abgeschliffen. Im nächsten Schritt wurde die Spielfläche millimetergenau vermessen. dass heißt, alle Bohrungen für Plastikinserts und Lampen, sowie Löcher und Aussparungen im Holz müssen genau festgehalten werden. Diese Daten gibt man in den Computer ein und beginnt erstmal das zu verwerten.
Dann kauft man sich ein Buch über Udo Lindenberg und fängt an, seine Biografie zu lesen. Am besten eine Autobiografie. Eine Geschichte muss auf die Spielfläche.
Und da bewundere ich die Designer, die all unsere schönen Flipperautomaten entworfen haben. Da wird einem richtig bewusst, dass Flipperautomaten wahre Kunstwerke sind und nicht einfach nur Automaten wo man dran spielen kann. Und richtig bewusst wird es einem, wenn man selbst einen Flipper gestalten will. Auch wenn nur neue Farbe auf eine vorhandene Spielfläche soll.
Linien und Kreise zu zeichnen ist für mich kein besonderes Problem. Aber auch die kann man ja nicht so einfach dahinkritzeln. Irgendwie muss eine Harmonie und ein Fluss da sein. Und dann braucht man ja auch noch den Udo auf der Spielfläche. Ich kann aber nur Strichmännchen zeichnen. Im Internet Karikaturen suchen und einfach "Copy" und "Paste" benutzen ist nicht drinne. Das kann Ärger geben. Auch wenn ich diesen Flipperautomaten einmalig und privat baue.
Also was macht man, man sucht sich einen Karikaturisten, der gut zeichnen kann. Man spricht mit ihm seine Ideen durch und bittet ihn, die Zeichnungen gegen Honorar für die Spielfläche des Flipperautomaten anzufertigen. Somit hat man auch die Rechte, die Grafiken zu verwenden.
Aber mit der Spielfläche alleine ist es nicht getan. da sind auch noch all die Plastikabdeckungen die schön bunt aussehen sollen und zum Thema passen müssen.
Die Vorbereitungen, dass diese Plastiken bedruckt werden können, habe ich alleine geschafft. Das sind ja einfache handwerkliche Tätigkeiten. So etwas kann ich. Aber die Bilder dafür zu zeichnen - das wird nichts. Und Udo fragen, ob er was zeichnet, will ich auch nicht.
Auch hat der Flipper einen Lichtkasten und eine Kopfglasscheibe. Hier hatte ich schon die Vorlage für die Aussparungen der Displays gezeichnet.
Nun habe ich mich aus einer Anzahl von Zeichnungen verschiedener Künstler und Zeichner ,die ich als Entwurf und Idee bekam entschieden. Diese Entscheidung habe ich zwar nicht alleine gefällt, aber letztendlich baue ich den Flipper.
An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass viele angebotenen Zeichnungen und Entwürfe sehr gut waren, leider für mich nicht zu gebrauchen gewesen sind.
Die jetzt verwendeten Zeichnungen stammen von einer jungen Frau mit dem Namen Jana. Ich persönlich finde, dass Ihre Zeichnungen sehr gut und leicht auf der Spielfläche einzubinden gewesen sind. So zum Beispiel der Sonderzug nach Pankow, der sich um die einzelnen Lampen schlängelt.
Sicherlich wird der eine oder andere von sich sagen, dass er besser zeichnen kann. Das kann auch gerne sein. Aber für mich war wichtig, dass das ganze richtig in die Spielfläche mit den Hintergrundfarben einzubinden war. Da ich selbst nicht zeichnen kann, war ich hier 100% auf fremde Hilfe angewiesen.
Die Spannung, was da Jana für das Backglas gezeichnet hat, ist beendet. Das kam dabei heraus:
Jana hat das Backglas mit der Hand ohne jegliche Vorlage gezeichnet. Das ist richtig Flipper und Comic. Das nehme ich.
Am 27.07.2011 war mal wieder der NDR bei mir und hat mich und meinen Lindenflipper für die Sendung "Hallo Niedersachsen" gedreht die Anfang September ausgestrahlt wird. Geplant war das mit dem Lindenflipper für die Reportage eigentlich nicht. Aber wenn man schon mal das Fernsehen im Haus hat...
Am 02.08.2011 war dann Radio Bremen bei mir und hat mich auf meinen Wunsch hin auch an meinem Lindenflipper für die Sendung "Buten un Binnen" gedreht. Auch das war vom Sender eigentlich nicht so mit dem Lindenflipper geplant. Aber wenn man schon mal das Fernsehen im Haus hat...
Ich vor dem Lindenflipper
Und am 10.08.2011 hatte ich es geschafft. Mein Lindenflipper erstmals der Öffentlichkeit im Fernsehen vorgestellt.
Am 15.08.2011 wurde ich von Radio Bremen als Talkgast in die Sendung "Ansichten " eingeladen. Den Lindenflipper hatte ich natürlich mitgenommen und einiges darüber erzählt. Leider war die Sendezeit zu kurz. Über den Flipperautomat hätte ich stundenlang etwas erzählen können. Wenn man schon mal vom Fernsehen eingeladen wird...
(wer zeigt nicht gern anderen, worauf er stolz ist)
Udo setzte sich in den Kopf in der damaligen DDR auftreten. Er hatte 1983 mit vielen Hindernisse sein Ziel trotz Mauer und Stacheldraht erreicht und ist im Palast der Republik in Ost-Berlin aufgetreten. Nach der Einladung hatte Udo dem Honecker eine Gitarre als Geschenk mitgebracht und überreicht. Ich möchte auch Udo unbedingt persönlich kennen lernen! Das ist mein Ziel.
Ich werde Udo keine Gitarre schenken, aber seinen Flipperautomat, den Lindenflipper möchte ich ihn überreichen. Mehr sogar, ich baue den Flipper sogar für Udo auf.
Udo Lindenberg und sein Flipper
- Herstellungsdatum Mai 2011
- Hersteller: www.Flipperservice.de
- Hartmut Litfin
- Modell-Nr.: Harlem Globetrotters
- MPU System: Bally Ultimate Board
- Produktionszahl: 2
- Design: Hartmut Litfin
Nur für die erfolgreichsten Musiker der Welt wurde das technische Kulturgut Flipperautomat als Thema umgesetzt. So zum Beispiel: Elvis, KISS, Rolling Stones, The Who's Tommy Pinball Wizard. Es gab bis heute aber keinen Lindiflipper. Jetzt hat Udo Lindenberg ihn in seine Ausstellung selbst bekommen. Und es ist für Udo nicht nur ein Flipper, vielmehr ist es für ihn ein phantastisches Kunstwerk.
Der Flipper in The Internet Pinball Database: https://www.ipdb.org/machine.cgi?5715